Allgemein
Schadstoffanalytik
Im Bauwesen wurden über viele Jahrzehnte hinweg verschiedene schädliche Substanzen wegen ihrer vorteilhaften technischen Eigenschaften eingesetzt, ohne dass die möglichen Gesundheits- und Umweltrisiken ausreichend berücksichtigt wurden. Materialien wie Asbest, polychlorierte Biphenyle (PCB), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Holzschutzmittel und Flammschutzmittel fanden häufig Verwendung. Die Gefahr durch diese Stoffe wurde zeitweise entweder ignoriert oder verdrängt, bis die gesundheitlichen Risiken schließlich unumstritten und offensichtlich geworden sind.
Ein großer Nachteil bei der Verwendung von Schadstoffen im Bau besteht darin, dass problematische Stoffe oft durch andere ersetzt wurden, die zunächst als sichere Alternativen galten. Im Nachhinein zeigte sich jedoch, dass auch diese Ersatzstoffe gesundheitliche Risiken mit sich bringen können. Ein bekanntes Beispiel ist der Austausch von Asbest durch künstliche Mineralfasern (KMF), die ebenfalls potenziell krebserregend sind. Schadstoffe in Gebäuden können zudem die Luftqualität erheblich verschlechtern. Durch natürliche Abnutzung, Ablösung oder Verdunstung gelangen Schadstoffe wie z.B. Asbestfasern, Schwermetalle oder Lindan in die Raumluft. Dies kann zu gesundheitlichen Beschwerden wie Atemwegserkrankungen, allergischen Reaktionen und weiteren langfristigen Problemen führen.
Bei Renovierungs-, Modernisierungs- oder Abbrucharbeiten ist die Gefahr besonders groß, dass gesundheitsgefährdende Stoffe wie Asbest oder PAK freigesetzt werden. Diese stellen ein erhebliches Risiko für Handwerker und Bewohner dar. Deshalb ist es wichtig, sich frühzeitig über mögliche Schadstoffe zu informieren und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Eine professionelle Schadstoffanalyse vor Beginn der Arbeiten gibt Aufschluss über vorhandene Gefahren und hilft, die Entsorgung fachgerecht zu planen. Durch eine frühzeitige Prüfung können gesundheitliche Risiken reduziert und unerwartete Kosten oder zeitliche Verzögerungen vermieden werden. Ebenso ist es entscheidend, alle beteiligten Personen umfassend über mögliche Gefahren aufzuklären.
Die Verwendung schadstoffhaltiger Materialien war besonders in der Zeit von etwa 1930 bis Mitte der 1990er Jahre verbreitet. In dieser Zeit wurden belastete Bauprodukte häufig bei Neubauten, aber auch bei Renovierungsarbeiten eingesetzt. Im Laufe der Zeit wurden viele dieser Stoffe schrittweise eingeschränkt oder ganz verboten. Ein wichtiger Schritt war das Asbestverbot Anfang der 1990er Jahre. Bis 2016 waren in Deutschland zudem noch Polystyrolprodukte mit dem Flammschutzmittel HBCD auf dem Markt.
Es ist allerdings zu beachten, dass auch in Gebäuden, die vor 1930 oder nach dem Jahr 2000 errichtet wurden, Schadstoffe vorkommen können. Dies kann beispielsweise darauf zurückzuführen sein, dass bei Renovierungen belastete Materialien verwendet wurden oder alte Lagerbestände eingebaut wurden. Besonders aufmerksam sollten Eigentümer und Nutzer von Gebäuden mit Baujahren oder Umbauten zwischen 1950 und 1995 sein, da hier das Risiko einer Schadstoffbelastung besonders hoch ist.